Das steigende Durchschnittsalter der Bevölkerung in Deutschland und der immer größer werdende Anteil älterer Menschen, auch in Frankfurt (Oder), erhöhen den Bedarf an medizinischer Versorgung speziell für Seniorinnen und Senioren.
Die Geriatrie am Lutherstift schließt diese Versorgungslücke, indem sie zur Verbesserung der breiten medizinischen Versorgung der älteren Bevölkerung beiträgt. Das Konzept ist ganzheitlich: Akutmedizinische Versorgung und frührehabilitative Mobilisationstherapie gehen Hand in Hand. Der wohnortnahen stationären Frührehabilitation kommt dabei oft eine besondere Bedeutung zu. Die Klinik stellt somit eine wichtige Ergänzung des medizinischen Angebots in Frankfurt (Oder) und Umgebung dar.
Die Klinik verfügt über 92 vollstationäre Betten einschließlich vier Betten IMC sowie 19 Plätze in der Tagesklinik. Der Klinik stehen alle diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten zur Verfügung, die für die Versorgung älterer Patienten notwendig sind.
Die Geriatrie befasst sich sowohl mit akuten als auch mit chronischen Erkrankungen im fortgeschrittenen Alter. Dies schließt die Behandlung spezieller Bedürfnisse älterer Menschen mit oft chronischen Krankheitszuständen ein. Dabei wird der individuelle, funktionelle, geistige, soziale und psychische Behandlungsbedarf jedes einzelnen Patienten berücksichtigt. Die im Alter auftretenden physiologischen Alterungs- und Abbauprozesse des Organismus sowie veränderte Stoffwechselprozesse fließen in die medizinische und therapeutische Behandlung ein. Oft liegen mehrere Krankheiten gleichzeitig vor, die individuell und in ihrer gegenseitigen Beeinflussung berücksichtigt werden müssen. Daher ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Fachärzten verschiedener Fachgebiete im ambulanten und stationären Bereich in Frankfurt (Oder) wichtig.
Die Klinik ist Mitglied des Bundesverbandes Geriatrie e. V. seit März 2007 sowie Mitglied im GeriNet Brandenburg.
- Behandlungskonzept
Das Behandlungskonzept richtet sich nach den Grundprinzipien und den Empfehlungen des Bundesverbandes Geriatrie e. V. und ist dem Konzept zum Qualitätsmanagement der Geriatrie in Brandenburg angeglichen, das durch die „Arbeitsgemeinschaft Geriatrie in Brandenburg“ erstellt wurde. Die Behandlung der Patientinnen und Patienten erfolgt nach § 109 SGB V. So wird eine akutmedizinische Versorgung bereits in der Initialphase der Patientenbetreuung durch ein multidimensionales therapeutisches Therapieangebot konsequent ergänzt.
Die Organisation der Klinik für Geriatrie am Lutherstift in Frankfurt (Oder) ist geprägt durch eine multiprofessionelle Kommunikationsstruktur, um der Qualität der geriatrischen Versorgung der Patienten gerecht zu werden. Dies wird durch tägliche Besprechungen aller ärztlichen und therapeutischen Mitarbeiter, einer wöchentlichen patientenbezogenen Therapiebesprechung aller an der Behandlung eines Patienten beteiligten Mitarbeiter aus dem Ärzteteam, dem therapeutischen und dem Pflegeteam sowie durch standardisierte geriatrische Beurteilungstests umgesetzt.
Die Versorgung wird durch externe Konsiliardienste wie Neurologie, Psychiatrie, Urologie, Gynäkologie, Orthopädie, Augenheilkunde, HNO, Dermatologie und andere ergänzt. Das Krankenhaus verfolgt ein ganzheitliches Behandlungskonzept, das neben der medizinischen Versorgung die aktivierende Pflege, Krankengymnastik, physikalische Therapieanwendungen, Ergotherapie, Logopädie, Psychologie, Seelsorge und Sozialdienst mit integriert.
- Behandlungsziele
Das angestrebte Behandlungsziel orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen jedes einzelnen Patienten. Neben der meist am Anfang des stationären Aufenthaltes stehenden medizinischen Akutversorgung werden frühzeitig die individuellen Behandlungsziele für die Therapie und die aktivierende Pflege festgelegt. Sie werden zu Beginn und im Verlauf der Therapie durch ein umfangreiches geriatrisches Assessment (Beurteilungstests für den Selbsthilfebereich, die Mobilität, die Hirnleistung, Depressionen u. a.) regelmäßig überprüft.
Auf den Stationen wird großer Wert auf eine freundliche Atmosphäre gelegt. Die Kommunikation unter den Patientinnen und Patienten wird durch Aufenthaltsräume und die gruppentherapeutischen Angebote gefördert.
Die Patientinnen und Patienten werden in die Planung der Therapiemaßnahmen mit eingebunden – denn sie stehen für uns im Mittelpunkt. Wir legen großen Wert auf die Anleitung der Patienten zur Anpassung an die krankheitsbedingten Umstände wie das Erstellen von Kompensationsstrategien etwa bei bleibenden funktionellen Einschränkungen. Uns sind die Motivation und die Herausstellung des jeweils erreichten therapeutischen Erfolges wichtig, um damit eine Verbesserung der Lebensqualität auch durch das subjektive Empfinden der Patienten zu fördern. Der Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung kommt eine wichtige Rolle unserer Arbeit zu. Wir setzen in der Geriatrie die Tradition des Lutherstifts in Frankfurt (Oder) fort, das von sozialem Handeln geprägt ist. Die menschliche Zuwendung aller Mitarbeiter wird im Lutherstift als Selbstverständnis christlichen Handelns verstanden.Behandlungsziele in der Geriatrie sind u. a.:
- Wiederherstellung der Mobilität
- Förderung einer größtmöglichen Unabhängigkeit und Selbstständigkeit im Selbsthilfebereich (ADL)
- Motivation zur Selbstständigkeit
- Vermeidung oder Minderung bleibender Pflegebedürftigkeit
- Verbesserung der subjektiv empfundenen Lebensqualität
- Behandlung kognitiver Defizite
- Medizinische Behandlung der akuten behandlungsbedürftigen Krankheitsbilder
- Behandlung
- Psychologie
Bei kognitiven und/oder psychischen Problemen wird der psychologische Dienst tätigt. Sein Aufgabengebiet umfasst:
- Feststellung und Behandlung kognitiver Störungen
- Diagnose und Therapie psychischer Erkrankungen
- Entspannungstherapie
- Gedächtnistraining
- Angehörigenbetreuung/-beratung
- Diätberatung
- Erstellen eines individuellen Ernährungsplanes
- Handhabung der Spritztechnik bei Diabetikern
- Diabetesschulung
- Gruppentherapie in der Diätküche
- Medizinisches Leistungsspektrum
Die medizinischen Leistungen umfassen:
- Abdominal-Sonographie
- Farbdoppler-Echokardiographie
- Farbduplexsonographie sowie direktionale Doppleruntersuchung von Arterien und Venen der Extremitäten und extrakraniellen hirnversorgenden Blutgefäße
- Langzeit-EKG
- Langzeit-Blutdruckmessung
- Belastungs-EKG
- offene Spirometrie
- konventionelle Röntgendiagnostik einschließlich Computertomographie
- Gastroskopie
- Koloskopie
- Bronchoskopie
- Videoendoskopische Schluckdiagnostik
- Anlage PEG-Sonden
- medizinisches Labor
- Versorgungsspektrum
- Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates wie Osteoporose, degenerative Veränderungen (Arthrose) und Arthritis
- Wirbelsäulenerkrankungen im Alter
- Nachbehandlung von Frakturen und Gelenkersatz
- Schlaganfall und deren Folgen, insbesondere Lähmungserscheinungen, Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen
- chronische kardiopulmonale Erkrankungen, die zur Einschränkung der Mobilität und der Alltagsbewältigung geführt haben
- weitere Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems und deren Folgen im Alter
- Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus und deren Folgen, unter anderem periphere Durchblutungsstörungen und Niereninsuffizienz
- Internistische Erkrankungen im Alter
- Erkrankungen des zentralen Nervensystems im Alter wie Parkinson-Syndrom, Hirnleistungs-störungen, demenzielles Syndrom und Alzheimer-Syndrom
- Diagnostik und Therapie von Demenzen sowie Beratung von Patienten und Angehörigen
- Verwirrtheitszustände im Alter
- Versorgung chronischer Wunden (z. B. Dekubitus)
- Versorgung nach Amputationen, insbesondere der unteren Extremitäten
- chronische Schmerzzustände mit drohender Immobilität
- Antriebsverarmung im Alter
- Anwendung drohender Pflegebedürftigkeit und bei Verschlechterung chronischer Leiden
- Schmerztherapie
- palliative Tumortherapie
Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahmeprobleme (Kachexie, Exsikkose)
- Ausstattung
Die Stationen sind jeweils mit einem zentralen Aufenthaltsbereich für gemeinsame Mahlzeiten, Begegnungen und Gruppenaktivitäten ausgestattet. Die Zimmer für jeweils ein bis zwei Patienten verfügen über Telefon- und Fernsehanschluss. Die Therapieräume sind separat untergebracht und bieten die Möglichkeit von Einzel- und Gruppentherapien. In der behinderten- und rollstuhlgerechten Lehrküche mit höhenverstellbaren Arbeitsflächen findet ein regelmäßiges Selbsthilfetraining statt. Im Therapiegarten in der Parkanlage des Krankenhauses können an Übungsstationen funktionelle Therapien unter Alltagsbedingungen trainiert werden.
Chefärztin
Fachärztin für Innere Medizin und Geriatrie Zusatzbezeichnung Palliativmedizin
Pflegerische Leitung Evangelisches Krankenhaus Lutherstift/Frankfurt (Oder)
Station A
Evangelisches Krankenhaus Lutherstift Frankfurt (Oder)